Hamburg - So geht Politik (Februar 2001)


So war Hamburg.


Am Anfang war das so, dass Che Geschichten erzählte vom Suezkanal und ich nur geringe Mengen vom Whisky trank, um der Fahrerlaubnis nicht verlustig zu gehen, und es trotzdem ganz schön spät wurde und ein frühes Aufstehen sich noch verzögerte, was auch gar nichts genützt hätte, weil ich ja erst um sechs erwartet wurde in Hamburg, und so hab ich dann um eins eine Fahrkarte gekauft und mich noch ein bisschen auf dem Bahnhof Zoo rumgedrückt und zum Glück ist Hamburg nicht so scheiße, wie diese Geschichte anfängt. — Eigentlich war Hamburg nämlich so: gegen eins zum Bahnhof Zoo; Fahrkarte gekauft und gleich losgefahren. Im Zug pronto subito in den Bistro-Wagen und erstmal ein Bier bestellt. Erste Zigarette. Hinter mir am Stehtisch Herr Pedderson vom Bundevorstand der HBV. Er telefoniert mit seinem Büro, mit der DAG und anderen wichtigen Menschen, um die die neue Ver.di-Gewerkschaft gleichberechtigt mit Funktionären zu beschicken.


Unter dem Vorbehalt, dass Sachsen-Anhalt »steht« und »wir« überproportional Ehrenamtliche bekommen, stimmt er schließlich sogar »Stuttgart« zu und Hamburg ist — gegenteiligen Meldungen zum Trotz — »o.k.«. Herr Pettersen raucht eine Gitanes nach der anderen und trinkt »Fürstenberger« aus der Dose.


Der Bistro-Wagen reagiert erheitert. Der Vielfahrer weiß um die Funklöcher zwischen Berlin und Hamburg. So werden etliche Gespräche mit »Hallo? ... Hallo! ...Scheiße!« beendet und immer wieder das Sekretariat um An- und Rückrufaufträge angegangen. Herr Nissen bleibt aber in seinem Funkloch auf der Autobahn hinter Würzburg verschollen, was vielleicht doch noch die Vereinigte Dienstleistung verhindern wird. Oder die Karriere des einen oder anderen Funktionärs. So geht also Politik. Aha. Neidisch auf die Kollegen, die Herrn Peterssen noch bis Westerland begleiten dürfen, verlasse ich Hamburg Hauptbahnhof den IC.